Helsinki New – Day 2
Natur spielt eine wichtige Rolle in allen Aspekten finnischen Designs
Der zweite Tag des „Helsiki New“ Programms war voll bepackt. Ich habe viele verschiedene Marken mit unterschiedlichen Designansätzen kennengelernt, sie alle haben eines gemeinsam: Respekt vor der Natur. Von dem was ich bisher sah, scheint es, als sei die Naturverbundenheit Teil der finnischen Kultur. Sie beeinflusst gleichermaßen die Ästhetik und die Produktion. Das Modelabel Samuji beispielsweise bezieht alle Materialien aus Europa, wo sie ebenfalls produzieren. Im Bezug auf das Design beeinflussen die Wurzeln des Labels die heutige Ästhetik: „Ich arbeitete zuvor bei Marimekko“, sagt Samuji-Jussi Koski, der Designer und Gründer der Marke, „und versuche mich von der starken Ästhetik zu entfernen. Ich erwische mich immer noch dabei, wie sie mich unterbewusst beeinflusst.“ Ganz gleich wie stark Marimekkos Einfluss ist, bietet Samuji eine unverwechselbare Ästhetik aus modernen und schlicht geschnittenen Silhouetten wie ausgestellte Culottes oder A-linienförmige Kleider, die typisch für das Label sind.
Eine weitere Marke, die ich kennenlernen durfte ist ONAR. Irene Kostas hat sie vor nur zwei Jahren gegründet und sich auf nachhaltige Leder- und Shearlingprodukte spezialisiert. „Unser Leder ist natürlich gegerbt und zu 100 Prozent chromfrei“, sagt Kostas, die griechische Wurzeln hat. Ihre Kollektion bestehend aus modernen Lederhosen und Accessoires präsentierte sie mithilfe einer Installation des Künstlers Jesse Auersalo.
Ein weiteres Highlight war die Tekstiili16 Ausstellung und das Aalto Fashion Seminar. Beide hat die Aalto University School of Art, Design and Architecture organisiert. Ersteres präsentierte handgewebte Materialien, die Studenten der Schule für die Bereiche Mode, Inneneinrichtung, Kunst und Technologie designten. Außerdem gab die Ausstellung einen Einblick in Forschungsprojekte, an denen die Aalto mitarbeitet, wie etwa das Projekt „Trash-2-Cash“, das versucht, aus textilem Verschnitt neue Stoffe zu fertigen.
Letzteres war eine Talk Runde, moderiert von Daniel Thawley, Editor in chief beim A Magazine und Lou Stoppard, Editor bei SHOWStudio, die sich hauptsächlich mit den Veränderungen der Modebranche auseinandersetzte. Zu den Gästen zählten Thomas Tait, ein Britischer Modedesigner, der 2014 den LVMH Prize gewann, Lotta Volkova, Stylistin und Fashion Director at large beim Magazin Man About Town, UK, sowie Lucy Moore, Director bei Claire de Rouen Books, und Paul Hameline, Model und DJ. Anschließend sprach ich mit Lou Stoppard über die Chancen und Gefahren der heutigen Mode und darüber, welche Rolle Nachhaltigkeit dabei spielt. Bleibt dran, denn das Interview folgt bald!
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Text: Tanita Hecking